Samstag, 24. Januar 2009
 
China: Lizenz zum Zweitkind PDF Drucken E-Mail
  
Dienstag, 3. Juni 2008

Der Tod Tausender Kinder durch das chinesische Erdbeben trifft viele Familien hart. In der betroffenen Region wird die Ein-Kind-Regel gelockert.

Zweitkind in China erlaubt – Lockerung der Ein-Kind-Politik

Während im Westen der Schutz der Privatsphäre und das Selbstbestimmungsrecht oberste Priorität genießen, müssen im Osten die Interessen des Einzelnen hinter denen des Staates zurückstehen. Das gilt auch für das Problem des Bevölkerungswachstums.

In Deutschland und den restlichen europäischen Ländern sucht der Staat Anreize für mehr Geburten zu schaffen. Anders in China: Hier kämpft der Staat seit Jahrzehnten mit einer rasant wachsenden Bevölkerung.

Seit 1979 überwacht die chinesische Regierung das Bevölkerungswachstum des Reiches der Mitte mit einer streng geregelten und kontrollierten Ein-Kind-Politik. Begründung für die Einführung dieses massiven Eingriffs: die Knappheit der Ressourcen: nur so könne für alle eine gute Schulbildung und Gesundheitsversorgung garantiert werden.

Normalerweise gilt in China: Pro Familie darf ein Kind geboren werden. Ausnahmen gibt es: wenn das erste Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt oder stirbt. Dann darf diese Familie ein zweites Kind zeugen oder ein anderes adoptieren.

Das verheerende Erdbeben, welches vor kurzem China erschütterte, tötete unzählige Kinder, vor allem in der Zehnmillionenstadt Chengdu. Jetzt hob die chinesische Regierung in Chengdu samt ländlicher Umgebung diese streng kontrollierte Regelung in Ausnahmen auf. So werden an rund 1.200 Frauen Zertifikate vergeben, die ihnen das Recht erteilen, ein zweites Kind zu gebären. Voraussetzung ist, dass das erste Kind beim Erdbeben ums Leben gekommen ist oder dauerhafte Verletzungen davon getragen hat.

Nach amtlichen Schätzungen hat die Reglementierung in fast 30 Jahren etwa 400 Millionen Geburten verhindert. Erzwungene Abtreibungen und Sterilisationen sind die Folge. Auch ein Ungleichgewicht zwischen Jungen und Mädchen. Da viele einen Jungen bevorzugen, werden häufig weibliche Embryonen abgetrieben.

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